Lebensmittelverluste forcieren Klimakrise

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Optimierte Kunststoffverpackungen verlängern Haltbarkeit von Produkten

Optimierte Verpackungen können einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen und damit zur Reduktion von klimaschädlichen Gasen leisten. Immerhin stehen insgesamt rund 30 Prozent aller globalen Treibhausgas-(THG)-Emissionen im Zusammenhang mit Ernährung. Rund ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel gelangt allerdings gar nicht auf den Teller, sondern landet stattdessen auf dem Müll. Auch für die Produktion dieser nicht genutzten Nahrungsmittel fallen THG-Emissionen an – umsonst. Innovative Verpackungen jedoch, die Lebensmittel vor Beschädigungen sowie zu schnellem Verderb schützen und so vielfach die Haltbarkeit der Produkte verlängern, können helfen, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Damit ließe sich der sogenannte Klimafußabdruck um acht bis zehn Prozent senken, wie Wissenschaftler betonen.

Im Jahr 2050 sollen Prognosen zufolge nicht mehr rund sieben, sondern mehr als neun Milliarden Menschen auf der Welt leben. Dadurch wird zwangsläufig der globale Bedarf an Nahrung steigen. Um diese Ansprüche befriedigen zu können, müsste die Agrarproduktion bis 2050 um rund zwei Drittel gesteigert werden, rechnet das Bundesernährungsministerium (BMEL) vor. Eine ausreichende Lebensmittelproduktion wird daher mit einem weiteren Zuwachs an THG-Emissionen und einer zusätzlichen Belastung des Klimas einhergehen. 

In dem Zusammenhang muss man sich jedoch vor Augen führen, dass nach Schätzung der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) rund ein Drittel aller für den menschlichen Verzehr produzierten Lebensmittel gar nicht gegessen, sondern weggeworfen wird. Hierbei handelt es sich um Nahrungsmittel, die schon in der Landwirtschaft, beim Transport und in den Haushalten verderben oder im Handel wegen abgelaufener Haltbarkeitsdaten aussortiert werden. Nach Berechnungen der Umweltorganisation WWF sollen rund zehn Prozent aller Treibhausgasemissionen auf das Konto dieser Lebensmittelverschwendung gehen.

Auch ungenutzte Lebensmittel verursachen Treibhausgase

Bei der Produktion dieser Nahrungsmittel, die nicht konsumiert werden, fallen auch THG-Emissionen an, die ebenfalls verschwendet sind. Somit bedeutet eine Reduktion von Lebensmittelverschwendung zugleich auch aktiven Klimaschutz. Hier kommen Verpackungen ins Spiel, weil sie Lebensmittel länger haltbar machen können. Optimierte Verpackungen erzeugen sogar fast immer ökologische Vorteile, weil der Nutzen der durch diese Verpackungen vermiedenen Lebensmittelabfälle deutlich höher ist als der Aufwand für die Verpackungsproduktion bzw. Verpackungsoptimierung. Das geht aus einem Forschungsprojekt namens „Stop Waste – Save Food“ hervor, das von Wissenschaftlern unter Federführung der Universität für Bodenkunde in Wien in Zusammenarbeit mit Lebensmittelhandelsunternehmen und Verpackungsherstellern durchgeführt wurde. 

Das Ende 2016 gestartete Forschungsprojekt beschäftigt sich ganz praxisnah mit der Frage, ob verbesserter Schutz und verlängerte Haltbarkeit von Lebensmitteln durch Verarbeitungsoptimierung und innovative Verpackungslösungen wirklich zu einer Reduktion der Lebensmittelabfälle führen können. Als Ergebnis stellen die Forscher ganz klar fest: Innovative Verpackungen können die Haltbarkeit vieler Lebensmittel verlängern und sie so vor einem frühzeitigen Verderben schützen – mit positiven Auswirkungen auf das Klima …

Damit jedoch nicht genug: So tragen etwa Kunststoffverpackungen auch deshalb zu mehr Nachhaltigkeit bei, weil zu ihren hervorstechendsten Vorteilen nicht nur bessere Hygiene und ein verminderter Kraftstoffverbrauch beim Transport zählen, sondern auch die längere Haltbarkeit der abgepackten Nahrungsmittel und somit weniger Lebensmittelverschwendung. Darüber hinaus punkten Kunststoffverpackungen durch bessere Rezyklierbarkeit.

Vermeidung von Lebensmittelabfällen verbessert Klimafußabdruck

Die Resultate des Projekts „Stop Waste – Save Food“ fassten die Beteiligten in einem Leitfaden „Lebensmittel – Verpackungen – Nachhaltigkeit“ zusammen. Dieser soll gezielt zu einer Versachlichung der Diskussionen rund um die Vor- und Nachteile verschiedener Verpackungsoptionen beitragen. Im Vorwort des Leitfadens machen seine Verfasser zudem deutlich, dass die globalen Lebensmittelsysteme nachhaltiger und damit zukunftstauglich werden müssen: Weil eben rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel verloren geht und die Vermeidung von Lebensmittelabfällen den gesamten Klimafußabdruck dieser Wertschöpfungskette senken würde. 

Als wichtige Kriterien optimierter Verpackungen heben die Wissenschaftler hervor, dass diese den geforderten Produktschutz erfüllen, mit möglichst wenig Material auskommen sowie nach Möglichkeit recyclingfähig oder wiederverwendbar sein müssen. So wie dies bei Kunststoffverpackungen der Fall ist. Verpackungen sollen demnach nur vermieden werden, wo diese für den Produktschutz oder andere Anforderungen nicht zwingend nötig sind – und, wenn durch das Weglassen der Verpackung nicht mehr Lebensmittelabfall entsteht.

Grundsätzlich machen die an dem „Stop Waste – Save Food“-Projekt beteiligten Wissenschaftler deutlich, dass Verpackungen durch ihre Schutzfunktion oft wesentlich dazu beitragen, dass Lebensmittelverluste reduziert werden. Wenn dies der Fall ist, ergebe sich ein Umweltnutzen durch vermiedene Abfälle, der meist fünf- bis zehnmal höher sei als der Umweltaufwand für die Verpackung, betonen die Forscher. Insofern leisten Kunststoffverpackungen nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Verminderung der auch ethisch äußerst kritischen Lebensmittelverschwendung, sondern damit ebenfalls zum Klimaschutz. 

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